Artikel im Pictures Magazin 10/2019 von Josephine Helfrich

The Crowlord

„Nicht weit von mir, draußen auf den Feldern, gibt es einen großen Hügel. An den Rändern ist im Laufe der Jahre ein dichter Wald gewachsen, nur oben die Kuppe blieb frei. Hier halte ich mich gerne auf. Der Wald bildet eine Mauer um den Hügel herum. Das vermittelt eine gewisse Geborgenheit.

Eines Tages habe ich ihn dort getroffen.

Das laute Krächzen der Vögel war bereits zu hören, als ich durch den Wald nach oben ging. Trotz der warmen Herbstsonne trug er einen schweren Mantel und Stiefel. Mit einem Gehstock stützte er jeden seiner Schritte. Seinen Kopf bedeckte ein Zylinder. Darauf saß eine Krähe. Ihr Kopf war in Bewegung, als würde sie die ganze Umgebung ständig beobachten.

Als ich die Lichtung betrat, fixierte mich diese Krähe sofort. Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf den Mann zu…

Um es kurz zu machen: Wir beschlossen, dass er mich in meinem Studio besucht, um dort ein wenig Zeit vor der Kamera zu verbringen.“

Mit dieser kleinen Geschichte beschreibt Fotograf Norbert Menn die Entstehung des Bildes vom Crowlord. Es gehört zu einer Reihe von Krähenbildern.

„Es gibt bereits einige Fotos in denen ich die Krähe eingesetzt habe. Dabei habe ich immer wieder darauf geachtet, den bisher verwendeten Bild Look in allen Bildern beizubehalten. Es war nun Zeit, passend dazu den ‚Crowlord‘ ins Leben zu rufen und bildlich darzustellen“ erzählt der Fotograf.

Die Krähe ist für Norbert Menn ein besonderes Symbol. Es heißt, dass derjenige, der einer Krähe ins Auge blickt, Wege in die Welt des Übernatürlichen sehen kann. Außerdem stehen die Rabenvögel für Kraft, Kreativität und einen freien Geist.
Tatsächlich führen das Bild des Crowlords und die dazu gehörende Geschichte den Betrachter in eine mysteriöse Welt voller Kreativität und Fantasie.

Aufgenommen wurde das Bild mit der Canon 5D II, einem Canon EF24-105mm IS USM mit einer Brennweite von 40 Millimetern und 1/160s sowie der Blende f/8 und ISO 100.
Sein Freund Basti stand Norbert in seinem Studio Modell. Die dazugehörige Geschichte kam den beiden allerdings erst während des Shootings in den Sinn. Um den gewünschten Eindruck zu erhalten, wurden die Bilder daraufhin am Computer bearbeitet und verfeinert.

Der Fotograf erklärt: „In Lightroom nehme ich überwiegend die RAW-Entwicklung vor und exportiere das Bild dann in Photoshop. Hier beginne ich mit einer einfachen Retusche, mit den Werkzeugen Reparaturpinsel und Kopierstempel. Weitere Bearbeitungen führe ich dann mit Dodge&Burn durch. Nun folgt die Einarbeitung des Hintergrundes. Das ist nur bei Composings aufwendig.

Wenn nur Struktur in den Hintergrund soll oder der Fußboden geändert wird geschieht das ganz einfach mit dem Ebenen-Blendmodus ‚Weiches Licht‘. Final werden alle Ebenen auf eine einzige reduziert. Diese wird in ein Smart Object umgewandelt. Hierauf wird dem Bild dann mit dem Camera Raw-Filter sein endgültiger Look aufgesetzt.

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